Pressemitteilung
Lausanne, 16 novembre 2021

Kinder erkennen trotz Gesichtsmasken die Emotionen von Erwachsenen

Die vorgeschriebenen Gesichtsmasken in Schulen und Vorschulen haben Besorgnis über die Entwicklung von Kindern und insbesondere über ihre emotionale Wahrnehmung ausgelöst. In diesem mitunter emotionalen Kontext hat ein Forscherteam des CHUV Untersuchungen durchgeführt, um zu verstehen, wie Kinder mit dieser Situation umgehen. Ihre heute veröffentlichte Studie zeigt, dass Kinder anpassungsfähig sind und Gefühle wie Wut, Freude und Traurigkeit auch hinter Masken erkennen.

© Myriam Bickle Graz

Ein Forscherteam der Abteilung für Frau, Mutter und Kind des CHUV und des Universitätsinstitut für Lehre und Forschung in Versorgungswissenschaften-IUFRS der UNIL, unter der Leitung von Dr. Myriam Bickle Graz, Kinderärztin an der Abteilung für Neonatologie, wollte untersuchen, wie Kinder die Emotionen von "maskierten" Erwachsenen erkennen.

Die heute in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie, wurde in mehreren Kindertagesstätten in der Region Lausanne mit 276 Kindern durchgeführt. Sie zeigt, dass Kinder im Alter von 3-6 Jahren die Emotionen Wut, Freude und Traurigkeit erkennen, obwohl sie eine Maske tragen.

In dieser Studie wurden Kindern ohne Entwicklungsprobleme Bilder von Schauspielern mit und ohne Maske gezeigt, die eine Emotion ausdrücken. In 2/3 der Fälle konnten die Kinder die ausgedrückte Emotion richtig identifizieren. Emotionen in maskierten Gesichtern waren schwieriger zu erkennen, aber nur in geringem Maße. Myriam Bickle Graz sagt: «Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder eine Anpassungsfähigkeit haben, die nicht zu unterschätzen ist. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Emotionserkennung bei maskierten Gesichtern etwas schlechter ist. Dieser Unterschied ist zwar statistisch signifikant, aber mit einer Gesamtdifferenz von 4 % nur gering.»

Das CHUV in Kürze

Das CHUV gehört neben Genf, Bern, Basel und Zürich zu den fünf führenden Universitätspitälern der Schweiz. Es erfüllt drei Grundaufträge, die ihm vom Staat anvertraut werden: Behandlung, Ausbildung und Forschung. 

Dank seiner 12'675 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden 2023 im CHUV 53'964 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen. 79'545 Notfälle wurden behandelt und 3’154 Geburten begleitet. Sein jährliches Budget beläuft sich auf 1,9 Milliarden Franken. 

Um die Aus-, Weiter- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten sicherzustellen, arbeitet das CHUV eng mit der biologischen und medizinischen Fakultät der Universität Lausanne zusammen. Es kooperiert ausserdem mit anderen Hochschuleinrichtungen aus der Genferseeregion (EPFL, ISREC, Institut Ludwig, Universität Genf), dem Universitätskrankenhaus Genf sowie anderen Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Institutionen, wie beispielsweise der Fédération des hôpitaux vaudois (Vereinigung der Waadtländer Spitäler) und der Société vaudoise de médecine (Waadtländer Gesellschaft für Medizin).

Seit 2019 gehört das CHUV laut dem Nachrichtenmagazin Newsweek zu den besten Krankenhäusern weltweit.